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Hallo Ihr Lieben,
an diesem Artikel sitze ich schon die ganze Woche und endlich bin ich damit zufrieden.
Mein Plan war zuerst, Euch meine Bestellung aus den USA zu zeigen & den Verlag G. Schirmer und dessen besondere Reihe “Schirmer’s Library of Musical Classics” vorzustellen. Auch, um mir einen Überblick über die Hefte und die Komponisten zu verschaffen. Aber wem nützt die bloße Auflistung der Noten und ein paar biographische Details? Dann ist mir eingefallen, dass ich Euch mehr bieten kann. Die Komponisten sind schon länger als 70 Jahre tot und ihre Stücke somit gemeinfrei. Also habe ich ein paar Stücke herausgesucht und sie abgeschrieben bzw. gekürzt und/oder vereinfacht. Die Noten könnt ihr downloaden und euch die Stücke anhören. Meine Meinung gibt es gratis noch dazu. 😉
Bestellt habe ich wie so oft bei sheetmusicplus.com, denn viele Hefte des Verlages G. Schirmer gab es im Sale und somit um 20 Prozent reduziert. Ausgesucht habe ich mir klassische pädagogische Hefte (leichte Etüden & eine Klavierschule), die ich Euch in diesem und folgenden Artikeln vorstellen werde.
Zuerst ein paar Worte über den Verlag, der 1861 in New York gegründet wurde. Der Gründer Gustav Schirmer wurde 1829 in Königsee in Thüringen geboren und wanderte 1840 mit seiner Familie nach New York City aus. Schirmer’s Vater & dessen Vater waren Klavierbauer. Auch Gustav wählte einen Beruf im Bereich der Musik und machte Karriere in Musikalienhandlungen, bevor er die Musikalienhandlung Kerksieg & Bruesing (nicht Breusing, wie bei Wikipedia zu finden) übernahm, sie unter seinem eigenen Namen weiterführte und seinen eigenen Verlag gründete. Über 100 Jahre war der Verlag im Familienbesitz, bevor die MacMillan Company ihn 1968 aufkaufte und ihrerseits 1986 an The Music Sales Corperation weiterverkaufte. Im gleichen Jahr gingen die exklusiven Druckrechte an den Verlag Hal Leonard Corporation, die heute alleinig die Noten des Verlages G. Schirmer vertreiben.
Gustav Schirmer hatte die Vision, eine amerikanische Edition der klassischen Meisterwerke herauszugeben und 1892, ein Jahr vor seinem Tod, erschien die erste Ausgabe der “Schirmer’s Library of Musical Classics”. Mittlerweile gibt es über 2000 Hefte und die Reihe wird stetig fortgesetzt. Hier ist der Katalog der Ausgaben. Das Design dieser Hefte wurde 1939 geschützt und 1967 erneuert. Es gibt drei Grundsätze, mit denen Schirmer für seine Ausgaben wirbt: Value, Teacher Familiarity & Tradition. Die Ausgaben der Schimer’s Library sind immer günstiger als vergleichbare Ausgaben der anderen Verlage, sehr bekannt & beliebt bei Klavierlehrern und Millionen Musiker können doch einfach nicht irren. Der besondere Verdienst von Gustav Schirmer besteht darin, europäische Musik in den USA verbreitet zu haben.
Mehr Details über die Geschichte des Verlages bietet die Music Sales Homepage auf dieser Seite.
Wie bereits erwähnt habe ich mir leichte Etüden ausgewählt. Das Praktische bei sheetmusicplus ist, dass die Noten in Schwierigkeitsgrade (Levels) eingeteilt werden und man so gezielt bestellen kann. Hier kann man sich einen Eindruck von diesem durchdachten Konzept machen. Schwierigere Stücke brauche ich für meinen Unterricht im Moment nicht. Seitdem G8 in Baden-Württemberg eingeführt wurde, leben die Kinder für die Schule. Für Hobbys ist kaum noch Zeit. Und meine Erwachsenen haben in der Regel nicht das Ziel, Berufsmusiker zu werden. 😉
Friedrich Wieck “Piano Studies” Vol. 66
deutsch: “Pianoforte Studien”, editiert von seiner Tochter Marie Wieck, 41 Seiten, 8,95 $, © 1901
andere Ausgaben: Peters 14,80 Euro
Friedrich Wieck hat von 1785-1873 gelebt und war deutscher Theologe & Musikpädagoge. Zu seinen Schülern zählten seine Tochter Clara, die später Robert Schumann heiratete, Robert Schumann und Hans von Bülow. (Quelle: Wikipedia)
Klaus Wolters schreibt in seinem “Handbuch der Klavierliteratur zu zwei Händen” (Atlantis Musikbuch-Verlag 5. Auflage 2001): “Ganz knappe Etüden, fast eher zu kleinen Sätzen ausgestaltete Fingerübungen, ähnlich Czernys op. 821. Wer Konzentrierung des Etüdenstoffes aufs Wesentliche anstrebt. wird das Werk trotz teilweise veralteter Methodik gern verwenden.”
Im ersten Abschnitt des Heftes finden sich 74 kurze Studien, der zweite Abschnitt ist ein “Anhang mit practischer Anwendung der Accordlehre”. Die Erklärungen sind im ganzen Heft linksseitig auf Deutsch und rechtsseitig auf Englisch.
Ich habe drei Etüden ausgewählt, wobei ich die Fingersätze in der no. 20 etwas verändert habe. Ich nehme an, Wieck wollte den 2. und 4. Finger besonders trainieren, aber das Konzept kam mir ein wenig halbherzig vor. Außerdem möchte ich für meine Schüler keine verkompliziertem Stücke verwenden, meine Fingersätze sind bestimmt leichter umzusetzen. Das Stück ist mit Pedal aufgenommen, im Original (bei allen Studien) ist kein Pedal vorgesehen.
Die Schlusszweiklänge in der Etüde no. 22 sind in der linken Hand mit Staccato-Punkt und in der rechten Hand ohne Staccato-Punkt notiert. Ich nehme an, das ist ein Fehler und habe der gehaltenen Variante den Vorzug gegeben.
Bei allen drei Etüden habe ich die Bögen nur im ersten bzw. in den ersten beiden Takten notiert und ein sim. ergänzt.
Sandra
Sandra
Sandra
Sandra
Noten:San Friedrich Wieck Studie no.20San&draFriedrich Wieck Studie no.22 & 28
Ich empfinde die Etüden als sehr kurzweilig und werde bestimmt noch die ein oder andere Etüde selbst lernen bzw. sie für meine Schüler optisch ansprechender aufbereiten.
Hugo Reinhold op. 39 Miniatures Vol. 700
deutsch: “Miniaturbilder”, editiert & Fingersätze von Louis Oesterle, 25 Seiten, 8,99 $, © 1902, 1929 renewed
andere Ausgaben: Doblinger ca. 10 Euro
Hugo Reinhold lebte von 1854-1935 und war österreichischer Komponist, Pianist & Musikpädagoge. Er studierte bei Anton Bruckner, Felix Otto Dessoff und Julius Epstein und wurde vom Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha gefördert. Später wirkte Reinhold als Klavierlehrer an der Wiener Musik-Akademie. (Quelle: Wikipedia)
Über Hugo Reinhold ist extrem wenig im Internet zu finden. Auch in “Das große Handbuch der Klaviermusik” von Peter Hollfelder und im “Handbuch der Klaviermusik zu zwei Händen” von Klaus Wolters gibt es keinen Einzeleintrag. Nur in einer Sammlung ist Reinhold erwähnt.
Auch über Reinholds Kompositionen gibt es kaum Informationen. Vielleicht habt ihr noch Links, wo man mehr erfahren kann? Auf dieser Seite hier gibt es eine Auflistung einer kleinen Auswahl seiner Stücke und Hefte. Ich finde folgende Werke für Klavier solo: 2 Konzertstücke op.19, 2 Etüden op.20, 3 Impromptus op.28, Polonaise und Walzer op.37, Phantasie op.40, Traumbilder op.63 (5 Stücke).
Die Miniaturbilder op.39 beinhalten 24 kurze und leichte Klavierstücke, die meistens auf einer Seite Platz finden. Teilweise sind aber bis zu 11 Takte in einer Zeile notiert, was etwas unübersichtlich wird und anstrengend zu lesen ist. Teile und Phrasen kann man so natürlich schwerlich erkennen. Das Pedal ist immer mal wieder eingesetzt. Mich erinnern die Charakter-Stücke von Reinhold an die Etüden von Burgmüller. Der Schwierigkeitsgrad der Miniaturbilder liegt wahrscheinlich zwischen dem der Etüden op.100 und op.109.
Ich habe zwei Stücke ausgewählt und sie für meine Schüler aufgearbeitet. Die Wahl ist mir nicht leicht gefallen, ich finde einige der Stücke hübsch und werde mich noch näher damit auseinandersetzen. Das Zigeunerlied (no.13) habe ich gekürzt und vereinfacht. Nun ist es eine Etüde, in der man üben kann, Zweiklänge zu binden. Das Nachtstück (no.20) habe ich um 8 Takte gekürzt und ganz wenige Fingersätze verändert. Mein Notenprogramm wollte leider partout nicht die Balken verbinden und trennen, wie ich das gern gehabt hätte. So sieht man leider die Auftakte nicht deutlich. Es ist ein schönes Staccato-Stück.
Sandra
Sandra
Sandra
Noten:San Reinhold “Zigeunerlied”San&draReinhold “Nachtstueck”
A. Schmitt “Preparatory Exercises” op. 16 Vol 434
deutsch: “Vorbereitende Übungen”, New and Augmentet Edition, mit Appendix von A. Knecht (Skalen, Terzen & Dreiklänge mit Fingersätzen), 29 Seiten. 4,99 $, © 1922 renewed
Es gibt eine Vielzahl von anderen Ausgaben.
Aloys Schmitt lebte von 1788-1866 und war deutscher Komponist, Pianist & Musikpädagoge. 1824 wurde er in München zum Kammerkomponisten ernannt. Die Universität Gießen verlieh Aloys Schmitt 1850 die Ehrendoktorwürde. Zu seinen Schülern zählten Ferdinand Hiller, Carl Almenräder und Carl Arnold. (Quelle: Wikipedia)
Die “Vorbereitenden Übungen” sind eine Aneinandereihung von über 200 Fünf-Finger-Übungen. Das war wohl ein Fehlkauf. Mich interessieren Stücke, keine ein- und mehrtaktigen Technik-Übungen.
Aloys Schmitt hat einige Werke für Klavier geschrieben. 5 Etüdensammlungen, Sonaten, Variationen, Charakterstücke und 6 Klavierkonzerte zählen dazu. (Quelle: “Das große Handbuch der Klaviermusik”, Peter Hollfelder)
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