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Gestern hatte meine derzeit jüngste Schülerin Lotte (7) wieder Klavierunterricht und ich erinnerte mich an eine schöne Spielerei, die ich im Methodikunterricht im Studium kennengelernt habe.
“Fingerjogging” hat meine Lehrerin diese Übung genannt. Ich weiß nicht, wer sich das irgendwann einmal ausgedacht hat. Eigentlich gehe ich nicht davon aus, dass es nur das Original gibt. Die Übung ist so einfach und effektiv, dass es bestimmt viele Lehrer gibt, die Fingerjogging unter diesem oder einem anderen Namen im Programm haben und selbst darauf gekommen sind.
Mit Lotte habe ich in den letzten Klavierstunden besprochen, wie sich die Dur- und die Moll-Lage unterscheiden. Und wo sich im Fünftonraum die Halbtonschritte befinden – also der erste der beiden Halbtonschritte der Tonleiter. Wir haben den “Tanz der wilden Pferde” und “Ist ein Ball in Brunn gefallen” aus 123 Klavier in verschiedenen Dur und Moll-Fünftonräumen ausprobiert und nun ist es Zeit, die ganze Tonleiter kennenzulernen.
So funktioniert’s:
Was ist das Tolle an dieser Übung?
Man kann mit viel Spaß alle Finger kräftigen, indem man nicht nur den 1. bis 3. sondern ebenso den 2. bis 4. und den 3. bis 5. Finger einsetzt. Dadurch prägen sich die Schüler zudem besser ein, welcher Finger welche Nummer hat.
Der Begriff Triole kann spielerisch einführt werden, indem man “Tri-o-le” beim Spielen mitspricht. Die Betonung kommt auf Tri, also auf dem Pulsschlag.
Der Schüler lernt den gesamten Tonvorrat einer Tonart kennen und muss auch mit den kurzen Fingern auf schwarze Tasten. So lernt er, “im Schwarzwald” zu spielen. Noch ein schöner Begriff, den ich aus dem Studium kenne. “Im Schwarzwald” spielen heißt, dass man mit den anderen Fingern zwischen die schwarzen Tasten rutschen muss, um auch mit den kurzen Fingern die schwarzen Tasten zu erreichen. Ich ärgere mich ehrlich gesagt immer sehr, wenn ich Noten vor mir habe, in dem abstruse Fingersätze notiert sind, um nur nicht mit dem Daumen auf eine schwarze Taste zu kommen. Wozu? Wo ist das Problem dabei? Wer hat diese für mich absolut unlogische Regel eingeführt?
Ich habe es lange Zeit nicht für nötig empfunden, die Tonvorräte der Tonarten mit meinen Schülern kennenzulernen. In meiner Kindheit habe ich nie Tonleitern gespielt und es ging auch ohne. Dumm nur, dass man nicht immer von sich selbst ausgehen kann. Ich habe meine Meinung geändert und ich möchte, dass meine Schüler zumindest Tonarten bis drei Vorzeichen kennen und problemlos spielen können. Auch beim Begleiten mit Kadenz-Dreiklängen und Begleitmustern wird sich das positiv bemerkbar machen.
Zu diesem Zweck finde ich Fingerjogging zum Tonvorrat-Kennenlernen noch besser geeignet als eine Tonleiter. Einfach aufgrund der vielen Wiederholungen. Man spielt jeden Ton nicht nur einmal, sondern bis zu dreimal. Dadurch prägt sich die Position der schwarzen Tasten natürlich viel besser ein.
Ideen für Fingerjogging mit beiden Händen:
Selbstverständlich kann man die Hände bei allen Beispielen tauschen! 🙂
Einen wunderschönes Wochenende und bis ganz bald,
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Danke für diese Idee, das werde ich gemeinsam mit meiner Tochter durcharbeiten! Jetzt, nachdem ich mich in deinen Artikel “Dur und Moll” eingelesen hab, kann ich die erworbenen Infos nun gut für diese Übungen brauchen.
(Ich finds immer noch unglaublich, dass ich als Kind ca. 5 Jahre Instrumente gelernt habe, aber nie von den Charakteristika von Dur und Moll gehört hab *grübel*)
LG Sophia