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John Kember: “Starting Out”
- Untertitel: “Erste Stücke für Anfänger am Klavier”
- Verlag: Schott © 2003
- Druckausgabe: 9,95 Euro & PDF-Download: 6,99 Euro (Probeseiten vorhanden)
- portofrei bestellbar bei Musikforum Demond
- 47 Stücke auf 33 Notenseitenseiten
- Länge: 2-6 Zeilen (höchstens 1 Seite)
- Zielgruppe: “Pianisten aller Altersstufen”
- Beschreibung des Verlages: “Kleine melodische Stücke, die Anfängern am Klavier – gleich welchen Alters – helfen sollen, ihre Hände beim zweihändigen Spiel besser zu koordinieren und den Umfang und ihre Kenntnisse von Noten und rhythmischen Mustern zu erweitern.”
- Pedal: bei 2 von 47 Stücken
- Fingersätze: ja
Meine Meinung:
Zielgruppe, Eignung & Besonderheiten:
Auch wenn Pianisten aller Altersstufen sich angesprochen fühlen sollen, das Heft ist nicht nur optisch auf ältere Lernende ausgelegt. Kinder brauchen Bilder und ein ansprechenderes Cover, um ein Heft wirklich zu mögen. Einige der Stücke gefallen Kindern sicher, aber insgesamt gibt zu viele Moll-Kompositionen für diese Altersgruppe.
Die englischen Titel funktionieren bei Jugendlichen – klug, sie nicht zu übersetzen. Aber für Kinder ist das nichts. Der etwas altmodische Stil mit ein paar jazzigen Harmonien gefällt wahrscheinlich auch eher älteren Lernenden.
In den Anmerkungen am Anfang des Heftes steht, dass es als “Quellenmaterial” (mir wäre “Stückesammlung” sympathischer) gedacht ist, “aus dem der Lehrer je nach Bedarf der einzelnen Schüler Stücke auswählen kann, anstatt das Buch von Anfang bis Ende durchzuarbeiten“.
Optik & Qualität:
(Cover, Notensatz, Gestaltung, Illustrationen, Material)
Der Verlag legt keinen Wert auf eine individuelle Covergestaltung. So oder so ähnlich sehen viele Hefte im Programm aus. Auf mich wirkt das lieblos und unkreativ, zumal die Verwechslungsgefahr mit anderen (ähnlichen) Heften extrem groß ist.
Den Notensatz finde ich ansprechend für Anfänger, aber einige Male teilen sich vier, einmal sogar fünf Stücke eine Doppelseite. Zudem gibt es stichpunktartige Spielhinweise in drei Sprachen (englisch – französisch – deutsch).
Spieltauglichkeit:
(Fingersätze, Länge der Stücke, Schwierigkeiten)
Die Stücke sind klug komponiert und pädagogisch wertvoll. John Kember hat sich viele Gedanken gemacht und sinnvoll sortiert.
Leider sind einige deutsche Begriffe in den stichpunktartigen Informationen bzw. den Spielvorschlägen nicht gut gewählt:
- In Stück 21 werden Sexten als “Sextakkorde” bezeichnet. Das ist nicht richtig. Ein Sextakkord ist die erste Umkehrung eines Dreiklang. Das Wort “Akkord” benutzt man erst ab drei Tönen, nicht für einen Zweiklang.
- “Die Phrasen beginnen auf dem dritten (oder vierten) Schlag im Takt” liest man mehrmals. Hier hätte ich mir den Begriff “Auftakt” gewünscht. (z.Bsp. Stück 32 & 33)
- Von “Fortepedal” und “Pianopedal” wird in Stück 40 & 41 gesprochen. Das rechte Pedal nennt man auch “Fortepedal” – ein sehr unglücklicher Ausdruck, wie ich finde. Dann doch lieber “Dämpferpedal”, denn das Heruntertreten des Pedals bewirkt, dass die Dämpfer nicht wieder auf die Saiten zurückfallen und der Ton nicht verstummt wenn man die Tasten loslässt.
- Ganz unverständlich finde ich die Begriffe “fast einzählig” (Stück 18) oder “ein gemäßigtes zweizeitiges Stück” (Nr. 30). Sind diese Formulierungen einem von euch bekannt? Gemeint ist, dass man im Stück 18 nur den Taktanfang als Schwerpunkt fühlen soll. Bei einem Dreiertakt nur den Taktanfang zu fühlen setzt voraus, dass man das Stück in einem recht flotten Tempo spielen kann. Bei Stück 30 gibt es zwei Pulsschläge im Takt – das meint “zweizeitig”.
Komposition:
(Form, Harmonie, Melodie, Abwechslung)
Die kleinen Stücke sind gut komponiert. Sie klingen rund und funktionieren. Das ist die Hauptsache. Ich persönlich bevorzuge einen moderneren Stil aber für den ein oder anderen Schüler werde ich dieses Heft im Kopf behalten.
Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut. Und ganz toll finde ich die Möglichkeit, zwischen einer Druck- und einer PDF-Ausgabe wählen zu können. So können diejenigen, die nicht auf die Lieferung des Heft warten wollen, sofort ihre Ausgabe erhalten. Vielleicht ist das der Grund, warum so viele nach illegalen Uploads suchen. Es ist einfacher und schneller, als sich ein Heft zu bestellen. Das Angebot einer Download-Ausgabe führt dazu, dass auch diese Leute die Arbeit von Verlagen und Komponisten finanziell wertschätzen können – ohne Wartezeit.
Fazit:
Ein gutes Heft mit vielen gut spielbaren Stücken für Anfänger! Wem die Hörbeispiele gefallen, wird viel Freude mit diesem Heft haben.
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