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Rhythmus ist ein Thema, welches sowohl Klavierspielende als auch Klavierlehrende immer wieder an ihre Grenzen bringt. Viele Klavierspieler bekommen nur dann eine rhythmische Vorstellung, wenn sie ein Stück hören. Dabei wäre es doch schön, wenn auch das Rhythmuslesen so weit sitzt, dass der auditive Lernkanal nicht unbedingt genutzt werden muss, um ein Stück zu verstehen.
In diesem Artikel möchte ich euch Ideen geben, Rhythmus durch Sprache zu verstehen. Dazu gibt es einige Übungen mit Hörbeispielen.
Im nächsten Artikel gibt es die dazu passenden kleine Klavierstücke als kostenlosen Download. So könnt ihr das Rhythmuslesen direkt ausprobieren. Klavierlehrer dürfen diese Stücke gern für den Unterricht vervielfältigen und verwenden.
Rhythmussprache ist ein Thema, das mich schon seit vielen Jahren beschäftigt. Meine Diplomarbeit handelte von der “Music Learning Theory” des us-amerikanischen Begabungsforschers Edwin E. Gordon und ich dachte darüber nach, wie man diese Theorie im Klavierunterricht einsetzen kann. Besonders die Rhythmussprache Gordons hat mich interessiert.
Auch der ungarische Musikpädagoge und Komponist Zoltán Kodály hat eine Rhythmussprache entwickelt, welche ich noch praktikabler finde. Seit Jahren benutze ich eine Mischung dieser beiden Rhythmussprachen. Ich habe sie auf die Bedürfnisse meiner Schüler angepasst und für mich praktikabler gemacht.
Nun hat mich ein Blick in die Klavierschule “Schneemanns Traum” von W. Brett Youens und das Heft “Music by Me” (A Composition Workbook) von Kevin Olson und Wynn-Anne Rossi neu inspiriert.
Auf Seite sechs der Klavierschule wird direkt mit Sechzehntel- und Achtelnoten begonnen. Um die rhythmischen Bausteine (Pattern) umzusetzen, werden Wörter wie Kaf-fee-tas-se und Tee-tas-se benutzt. Diese Wörter finde ich für Kinder nicht ganz optimal, aber die Idee, gleich mit den vermeindlich schwierigsten Rhythmuspattern zu beginnen, gefällt mir ausgesprochen gut. Man kann eine Fremdsprache lernen, indem man sich einzelne Vokabeln einprägt oder von Anfang an ganze Sätze und Wortgruppen lernt. Die zweite Version ist wesentlich klüger. Denn Sätze kann man benutzen. Mit einzelnen Wörter kann man wenig anfangen.
Im Kapitel eins von “Music by Me” werden Rhythmuspattern mit Eiscremesorten assoziiert. Toll! Passend für Kinder und Erwachsene, witzig und dazu noch schön zu sprechen.
Rhythmussprache – Sechzehntelnoten
Hier sind drei Übungen mit Rhythmussprache-Hörbeispielen (zum Vergrößern auf das Bild klicken):
Schokolade-Nougat
Himbeere-Kokosnuss
Pistazie-Kokosnuss
Hier sind die drei Übungen zum ausdrucken:
Im Eiscafe (PDF Querformat)
Die Stücke zu diesen Rhythmusübungen kommen direkt im nächsten Artikel. Gebt mir Bescheid, wie euch die Idee gefällt und ob sich eure Einstellung zu Sechzehntelnoten geändert hat.
- kleine Stücke mit Quintbegleitung gibt es in diesem Artikel: Rhythmussprache #2
- kleine Stücke mit Quint- und Sextbegleitung findet ihr in Rhythmussprache #3
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- Rhythmussprache #4 – Sechzehntelnoten mit Rhythmusübungen zum Ausdrucken & Übetipps
- Übetipps #1 – Chopin Walzer a-Moll
- Erste Klavierstunde #3 – 1645 Verbindung & Rhythmussprache
- Rhythmussprache #3 – mehr Stücke mit Sechzehntelnoten (kostenlos zum Ausdrucken)
- Rhythmussprache #2 – kleine Klavierstücke mit Sechzehntelnoten (mit kostenlosen Klaviernoten)
Äh, das Rhythmusmuster von Pistazie ist aber schon gewöhnungsbedürftig. Wenn ich das Wort klopfe, höre ich hinten 2 Sechzehntel! Außerdem ist doch “Pis” der Auftkat, und die 1 steht auf “ta” – oder?
Liebe Grüße
Johannes
Guten Morgen, Johannes,
man könnte wahrscheinlich fast jedes Wort anders sprechen oder betonen. Himbeere als Triole. Schokolade könnte das a betont und länger haben…
Ein besserer Vorschlag für eine Synkope ist herzlich willkommen, so lange wird Pistazie für mich funktionieren. Hast Du das Gefühl, ich spreche das Wort in den Hörbeispielen falsch?
Einen lieben Gruß nach Österreich,
Sandra
Wie wär’s mit “Würstchen mit” ? Dann kämen nebenbei noch ganz witzige Kulinaria heraus, die ich allerdings nicht so in der Form zu mir nehmen würde…
Das ist auf jeden Fall ein passender (und witziger) Vorschlag, dankeschön!
Mittlerweile bin ich bei Tiernamen angekommen. Da gibt es tatsächlich einige passende Möglichkeiten. “Kohlmeise” ist mein Favorit.
Viele Grüße,
Sandra
Ja, wir in Österreich sprechen Pistazie anders aus. Für mich klingt das fremd.
Naja, wir sind auch ein Stückchen entfernt von Mannheim 🙂
Liebe Grüße von einem, dessen Tochters Lieblingsseissorte letzten Sommer, Pistazie war.
Was hältst Du von Orange oder Marille, Johannes?
Würde das passen?
Hallo,
ich bin mir nicht sicher, ob es da ein passendes Wort gibt … ich empfinde das alles auftaktig …
die Rhythmusmethode von Aniko Drabon (Tastenzauberei) ta (Viertel) taja (Halbe) ti (Achtel) tiki (Sechzehntel) finde ich recht gut. Da kommen Schüler auch mit einigermaßen komplizierten Rhythmen gut zurecht.
Ich selbst mag das nicht, wenn Wörter anders betont werden wie umgangssprachlich … außer es ist ein besonderer Gag oder bei Grönemeyer.
Liebe Grüße
Johannes
Diese Rhythmussilben benutze ich auch, Johannes.
Das ist die Ryhthmussprache von Zoltán Kodály. Sechzehntel nenne ich tiri.
Worum es geht ist, komplizierte Rhythmen ganz einfach zu machen und den kompletten Baustein abzuspeichern, zu erkennen und anzuwenden. Das geht mit Wörtern sehr wahrscheinlich besser als mit den Rhythmussilben.
Wunderbar, wenn die Rhythmussilben mit Deinen Schülern gut funktionieren. Ich bin noch nicht zufrieden mit den Erfolgen.
Danke für Deine Meinung und viele Grüße,
Sandra
Liebe Sandra,
da bekommt man ja gleich Hunger, wenn man bei dir Unterricht hat 🙂
Ich selber benutze gerne die “Schneemann-Rhythmen” von Brett Youens.
Die “Kaffeetasse” betont die 1 und fasst (musikalisch) alle 4 Noten zusammen.
Bei Schokolade sind 2 Sechzehntel auftaktig, also nicht ganz astrein.
Für Pistazie benutze ich “Gemüse” oder “Kartoffel” (auch auftaktig), auf schweizerdeutsch ist es geanu richtig: “Härdöpfel”.
auf http://www.musikfoyer.de gibt es die Rhythmuskarten. Mit den ganz kleinen Schülern lass ich eine Memorykarte (aus meinem Bestand) aufdecken: wenn ein Hampelmann drauf ist, müssen die Kinder das Bild der Rhythmuskarte “Tasse Tee” zuordnen. Oder “Baum” der Rhythmuskarte mit der Viertelnote, oder “Katze” = 2 Achtel, das ist sehr beliebt, kann im Zweierunterricht benutzt werden, weil das Memory ja immer 2 gleiche Karten hat. Wenn die Stapel umgedreht liegen und die Karten auf Achtung-ferig-los aufgedeckt und schnell zugeordnet werden, macht das so viel Spass, dass die Schüler gar nicht mehr nach hause gehen wollen.
Mit den Grossen lass ich vom Gehör Lieder analysieren: “alle Vögel sind schon da” =
Rhythmuskarten “stolpern”- “Kirsche”- “Teetasse”- “Tam”
Tolle Idee, den heutigen Artikel den Rhythmenzu widmen, vielen Dank für deine Anregung! Ich würde übrigens gerne mal deine “Doktorarbeit” lesen.
Liebe Grüsse Christine.
Hallo Sandra,
ich habe zu meinen Studienzeiten auch die Kodaly-Rhythmussprache gelernt und verwende sie noch immer bei mir im Unterricht. Nur habe ich für die Viertel die Silbe ta gelernt, für die Achtel ta und te, und für die Sechszehntel ta fa te fe. Die Triolen wurden ta ti ti genannt. Ich hoffe, dass mein damaliger Gitarrenlehrer auch den richtigen Namen für diese Methode gesagt hat. Ich habe das nie überprüft. wenn jemand weiß, ob das richtig oder falsch ist, bitte antworten. Aber der Erfolg stellt sich schnell ein, vor allem, weil ein tafatefe auch noch lustig klingt.
Liebe Grüße
Birgit
Liebe Christine,
vielen Dank für den Typ mit den Rhythmuskarten. Leider habe ich sie auf von dir angegebenen Link nicht gefunden. Ist dieser Link aktuell? Vielen Dank!
Liebe Grüße
Iryna
Liebe Iryna,
ich glaube, Christine meint dieses Lernspiel: http://www.musikfoyer.de/shop/product_info.php?products_id=27.
Da ich mir nicht sicher bin, freue ich mich auch auf Christines Antwort.
Liebe Grüße, Sandra
Die Beispiele sind definitiv überwiegend FALSCH. Das hat mit Geschmachsfragen nichts zu tun, sondern mit dem tatsächlich NATÜRLICH gesprochen Rhythmus. Im Deutschen gibt es kaum Synkopen. Das ist ein Phänomen aus anderen Sprachen – z.B. Englisch. “Bottle” ist ein synkopisches Wort. Natürlich kann man auch Pistazie synkopische sprechen (singen) und einem Popsong so einen besonderen Drive verleihen, aber man sollte hier WISSEN, was man tut und den Schülern das auch vermitteln. Das scheint mir bei Sandra nicht der Fall zu sein.
Falsch? Das finde ich jetzt gar nicht. Ich habe das gerade entdeckt und beschlossen, dass ich das in Zukunft benutzen werde, weil es so logisch und nachvollziehbar ist. Und ausgesprochen hilfreich. Ehrlich gesagt kann ich mir Musik bzw. eine Melodie auch am besten merken, wenn sie mit Text verbunden ist (weshalb ich titafedu oder wie das hieß (ich habe es jetzt schon wieder vergessen, obwohl ich es eben erst gelesen habe) nicht gut finde, weil das keine richtigen Wörter sind, die ich mir merken kann). Und den Rhythmus merkt man sich mit Wörtern, die man schon kennt, auch besser, wie ich jetzt gerade merke. Ich könnte alles, was Sandra hier oben eingesprochen hat, sofort wiederholen. Im richtigen Rhythmus. Weil sich das schon mit den Eissorten verbunden hat. Liegt vielleicht daran, dass ich sehr gern Eis esse. 😉
Was an Pistazie falsch sein soll, erschließt sich mir in keiner Weise. Das ist doch genau die Art, wie man das Wort Pistazie ausspricht, absolut natürlich. Die erste Silbe kurz, dann das lange a mit der Betonung auf der Silbe und hinten wieder kurz, indem man das I zu einem Jot macht und das so zu einer Silbe zusammenzieht. Genau dasselbe gilt für die anderen Wörter. Das ist eine durchaus natürliche Betonung. Okay, bei Schokolade kann man sich darüber streiten. Normalerweise wird das auf dem “a” betont und nicht auf “Scho”. Eine natürlich Betonung von Schokolade wäre also Sechzehntel, Sechzehntel, Achtel, Sechzehntel. Aber es spricht sich aus mit gleichmäßigen Sechzehnteln sehr gut und prägt sich sehr gut ein.
Und bei Kokosnuss, Nougat und Himbeere gibt es ja wohl keine Diskussion. Oder gibt es irgendjemanden, der das anders betont? Im Hochdeutschen meine ich jetzt. Dialekt ist natürlich immer ausgenommen. Da ist vieles anders. Ich bin Germanistin und würde sagen, Sandra versteht eine ganze Menge davon, mein lieber Rudi. Möglicherweise sprichst Du einen Dialekt, in dem das nicht mit der hochdeutschen Aussprache übereinstimmt, aber das kann man dann nicht als Maßstab nehmen. Und ich finde es auch nicht nett, dass Du Sandra hier auf ihrem eigenen Blog persönlich beleidigst, nur weil Du meinst, etwas besser zu wissen. Das kann man auch netter sagen.
Und ich sollte mich nicht verschreiben. Leider kann man Kommentare nicht im Nachhinein bearbeiten.
Es muss natürlich heißen “Eine natürliche Betonung von Schokolade wäre also …”
Und “Aber es spricht sich auch mit gleichmäßigen Sechzehnteln …”