Kreativ Üben – “Kaminfeuer” / Begleitung erleichtern (mit kostenlosen Klaviernoten)

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Hallo ihr Lieben,

nachdem ich euch im Dezember ein kleines Klavierstück mit dem Titel “Kaminfeuer” vorgestellt habe, kommen heute einige Ideen, wie die Begleitung erleichtert und somit variiert werden kann. Wenn ihr den ersten Artikel verpasst habt und das Stück im Original kennenlernen wollt: *klick*

Die Begleitung zu erleichtern ist beim Lernen von Klavierstücken sehr klug und überaus sinnvoll. Vielleicht kann man das mit Tanzen lernen vergleichen. Erst der Grundschritt und nach und nach kommen die Figuren und Extras dazu. Macht es Sinn, eine kunstvolle Choreografie direkt von Beginn an im Original zu erlernen? Ein Profi wird damit wenig Probleme haben, denn ihm oder ihr sind die Elemente bereits bekannt und es muss nur die neue Kombination einstudiert werden. Ein Anfänger ohne abrufbares Repertoire dieser Bausteine wird völlig überfordert sein.

Auch Musikstücke bestehen aus Bausteinen. Je mehr davon bekannt sind und bereits geübt wurden (und damit als motorisches Repertoire zur Verfügung stehen), um so leichter ist es, ein Stück zu lernen. Und um so schneller geht das. Die Begleitung eines Klavierstückes zu erleichtern, sorgt anfangs für ein entspannteres und freudvolleres Lernen ohne Überforderung. Zu einem späteren Zeitpunkt des Übens bringt es ebenso viel Mehrwert, die Begleitung eines Stückes zu verändern, also zu variieren.

Welche Vorteile hat es, die Begleitung eines Stückes zu erleichtern?

  • Vermeidung von Überforderung am Anfang des Lernens
  • mehr Fokus auf der Melodie und damit mehr Musik
  • Verständnis für die Elemente/Bausteine der Musik (hier: harmonische Struktur)
  • Erweiterung des Repertoires an Begleitmustern & -möglichkeiten
  • Training für eine bessere Unabhängigkeit der beiden Hände
  • Notenlesetraining für die linke Hand
  • Spieltraining und damit Erweiterung des motorischen Repertoires
  • Vorbereitung für Improvisationen

Wann kann die Begleitung eines Stückes erleichtert & variiert werden?

Dies ist eigentlich immer möglich, wenn die Begleitung aus Tönen einer Harmonie, also eines Akkordes besteht. Zweiklänge wie Quinten, Terzen und Sexten, Dreiklänge und Begleitmuster deuten darauf hin. Oft sind in diesen Begleitungen klare Muster erkennenbar.

Die Begleitung von Kaminfeuer besteht aus zwei, sich abwechselnden Tönen, die sich (bis auf eine Ausnahme) taktweise ändern. Als Intervalle erkennen wir Terzen und Quinten. Diese beiden Töne sind Teil eines Dreiklangs. Eine harmonische Begleitung also, die einem gut erkennbaren Muster folgt.

Die Harmonien sind heute aber egal. Wir werden die Töne nicht verändern, sondern nur ihre Anzahl und den Rhythmus.

Begleitvarianten – 4 Ideen

Idee 1: Viertel statt Achtel

Bevor ihr die Begleitung der linken Hand im Original, also mit Achtelnoten spielt, empfehle ich euch, folgende Variante zu üben. So flackert das Feuer ein bisschen langsamer aber es fällt viel leichter, den Fokus auf der Melodie zu lassen und den musikalischen Bögen zu folgen.

Tipp zum Rhythmus üben

Bei dieser Begleitversion einfach bis vier zählen.

Idee 2: Pause + Viertel

Sehr spannend ist es, den Takt in der linken Hand mit einer Pause zu beginnen. Diese Variante ist erst interessant, wenn die Begleitung mit den Vierteln wirklich sicher klappt. Das Loslassen der linken Hand auf dem ersten Pulsschlag im Takt ist eine gute Übung für die Unabhängigkeit der Hände.

Tipp zum Rhythmus Üben

Immer, wenn losgelassen werden muss empfiehlt sich, dabei “weg” zu sprechen. Das hilft sehr bei dieser Aktion. “Weg” sprechen und zählen funktioniert nur gut, wenn das Loslassen auf dem ersten oder letzten Pulsschlag im Takt geschieht. Andernfalls klappt die Rhythmussprache besser – siehe Idee 3.

Idee 3: Doppelgriffe

Um ein sicheres Griffgefühl für die Töne in der Begleitung zu bekommen ist es sehr sinnvoll, diese als Doppelgriffe zu üben. Beim Zusammenspiel beider Hände ist es eine Herausforderung, die Melodie zu binden und die Doppelgriffe der linken Hand auf dem zweiten und vierten Pulsschlag loszulassen. Auch das ist ein wichtiges Thema bei der Unabhängigkeit beider Hände und sollte regelmäßig trainiert werden.

Tipp zum Rhythmus Üben

Für diese Begleitversion empfehle ich, die Rhythmussprache ta – weg – ta – weg zu verwenden. 1 – weg – 3 – weg funktioniert nicht gut, denn Zahlen auszulassen mag unser Gehirn gar nicht. Auch auf das “weg” zu verzichten und einfach bis 4 durchzuzählen ist suboptimal. Das Loslassen wird beim Klavierspielen sehr unterschätzt und ist oft ein Grund dafür, dass es nicht pünktlich weitergeht. “Weg” ansagen hilft immens, zum richtigen Zeitpunkt eine Hand zu heben.

Idee 4: Pause + Doppelgriffe

Bei dieser Variante werden die Doppelgriffe auf dem zweiten und vierten Pulsschlag gespielt und der Takt beginnt in der linken Hand mit einer Pause. Hier ist die Koordiantion beider Hände und das Loslassen der Doppelgriffe eine Herausforderung. Auf zwei und vier zu spielen geht ein wenig gegen das Gefühl und ist somit eine super Übung, die Hände bewusst einzusetzen. Natürlich soll die Melodie im Legato gespielt werden.

Tipp zum Rhythmus Üben

Auch hier funktioniert die Rhythmussprache mit der Kombination aus “weg” und “ta” sehr gut. Versucht es ruhig auch mal mit 1 – 2 – 3 – 4 – Zählen. Aber ich bin sicher, die Rhythmussprache ist eine bessere Unterstützung beim Loslassen der Doppelgriffe. Jedenfalls beobachte ich das immer wieder bei meinen Schülern.
Die Noten zu diesen vier Begleitvarianten findet ihr unter der Rubrik „kostenlos“ im ZauberKlavier-Shop. Ihr müsst euch nicht im Shop anmelden, um den Download zu erhalten. Im Feld “Beschreibung” gibt es den Direktlink zum PDF.

Ist es für euch ein vertrauter Gedanke, die Begleitung einer Melodie erst einmal zu erleichtern? Oder habt ihr andere Tipps? Ich freue mich auf Kommentare!

Eure Sandra

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