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Klingt dein Klavierspiel irgendwie abgehackt und unmusikalisch? Dann liegt das sehr wahrscheinlich daran, dass du die Melodie nicht richtig bindest und immer wieder zwischendurch loslässt bzw. absetzt. Meist zwischen den Takten. Das ist ein wenig so, als ob du beim Sprechen aus Luftmangel immer nach vier Wörtern Luft holst, egal ob das in die Satzstruktur passt oder nicht. Heute zeige ich dir, wie du besser binden kannst (legato spielen) und dein Klavierspiel so viel musikalischer wird.
Ich verrate dir ein Geheimnis: fast immer ist die linke Hand daran schuld, dass die rechte Hand nicht binden möchte. Der Grund dafür ist, dass die linke Hand an einer ungünstigen Stelle loslässt. Warum lässt die linke Hand überhaupt los? Weil als Begleitung oft Doppelgriffe oder Dreiklänge gespielt werden. Und zwischen den Begleit-Bausteinen muss die linke Hand oft oder sogar immer loslassen, um eine Wiederholung anzuschlagen oder in eine andere Lage zu gehen. An zwei Klavierstücken werden wir uns ganz konkret anschauen, wie das mit dem Binden und Loslassen gut funktioniert. Du wirst den Unterschied hören und sehen.
Ist ein Mann in’n Brunn gefallen
Dieses Volkslied lernen meine Klavierschüler schon in der ersten oder zweiten Klavierstunde. Für Erwachsene Anfänger ist das Volkslied vielleicht nicht besonders spannend, aber ich mache es meinen Schülern schmackhaft. Denn an diesem Stück spielen sich meine Schüler alsbald durch alle Dur-Lagen. Kennst du schon meine Blog-Artikel zu diesem Thema? Am Ende des Artikel findest du einen Link.
An “Ist ein Mann in’n Brunn gefallen” lernen meine Schüler außerdem, die linke Hand richtig loszulassen, damit die Melodie gebunden werden kann. Darum geht es heute.
Wenn du die Melodie mit der rechten Hand einzeln spielst, wird es sich ganz normal anhören. Aber wenn die linke Hand dazu kommt, klingt es plötzlich abgehackt. Die linke Hand muss zwischen den Zweiklängen loslassen und nimmt die rechte Hand mit hoch. So gibt es zwischen den Takten eine kurze klangliche Lücke und das klingt abgehackt.
Natürlich, wir sind es gewohnt, unsere Hände und Arme synchron zu bewegen. Und je älter du bist, wenn du mit Klavierspielen anfängst, umso länger hast du Übung im Synchron-Bewegen. Aus dieser Sychronizität auszusteigen ist wirklich wichtig, um gut Klavier zu spielen. Die berühmte “Unabhängigkeit der Hände” – ein Ziel für jeden Klavierspieler.
Richtig loslassen
Um die Melodie binden zu können, musst du also die linke Hand ganz bewusst loslassen und das funktioniert am besten, wenn sie genau auf einem Pulsschlag loslässt. Also nicht nach dem vierten, sondern genau auf den vierten Paulschlag.
Ich lasse meine Schüler 1-2-3-weg mitsprechen. Das hilft sehr, den Doppelgriff in der linken Hand pünktlich loszulassen.
“Little Melancholy”
Noch ein Beispiel. Little Melancholy ist das erste Stück aus meinen Notenheft “Charming Moments Vol. 1” (shop.zauberklavier.de) Hier wird der Doppelgriff in der linken Hand auf dem ersten und dritten Pulsschlag gespielt.
So “abgehackt” klingt das Stück meistens, wenn das Stück neu gelernt wird. Richtig loslassen ist gar nicht einfach und muss immer wieder thematisiert und intensiv geübt werden. Dann wird es irgendwann selbstverständlich. Hast du schon meinen Blogartikel “Meine Loslass-Regeln” gelesen? Da habe ich dieses Thema noch einmal ausführlich besprochen.
Richtig loslassen
Wird die Melodie gebunden, klingt das Stück so viel besser. Hörst du den Unterschied?
Hier ist Zählen schwierig. “1 – weg – 3 – weg” funktioniert beim Spielen nicht. Werden Zahlen zwischendrin übersprungen, kommt der Kopf durcheinander. Rhythmussprache funktioniert aber wunderbar. Einfach “ta – weg – ta – weg” mitsprechen und bei “weg” die linke Hand loslassen. Ich habe dir die ersten beiden Zeilen der Komposition zur besseren Vorstellung einmal mit Pausen notiert. So wäre die praktische Umsetzung.
Fragst du dich, warum ich die linke Hand im Originalstück ohne Pausen notiert habe? Gute Frage. Klaviernotation ist oft ein Kompromiss, denn das Stück wird mit Pedal gespielt und die Pausen sind dann nicht mehr hörbar. Außerdem setze ich als Komponistin Pausen bewusst ein, um die Form des Stückes (Phrasen und Teile) leichter erkennbar zu machen. Zu viele Pausen bringen Unruhe in die Notation und erschweren das Lesen.
Extra-Tipp
Achte darauf, das Handgelenk der rechten Hand beim Spielen nicht nach oben und unten zu bewegen, sondern halte es stabil auf einer Höhe. So klappt Legato-Spielen viel besser. Wenn das Handgelenk nämlich hochgeht ist es sehr wahrscheinlich, dass du das Binden unterbrichst.
verlinkte Blog-Artikel
“Dur-Lagen-Übung“, “Dur-Lagen-Zauberspruch” & “Meine Loslass-Regeln” .
Hast du schon einmal genau auf das Loslassen geachtet? Ich freue mich auf deine Rückmeldung zu meinem Blog-Artikel.
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- Kreativ Üben – Herbstmorgen (mit kostenlosen Klaviernoten)
Vielen Dank,
Die Umsetzung ist gut Erklärt und leicht anzuwenden.
Habe den Artikel auch sofort an meine Cousine geschickt die noch ganz frisch lernt.
Viele Grüße
Wenzel