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Dorisch oder Mittelalter-Moll, wie ich es im Klavierunterricht gern nenne, hat eine zauberhafte Klangfarbe. Heute verrate ich dir ein Geheimnis, denn es ist nicht nur die dorische Sexte in der Melodie, die für diese interessante Färbung sorgt. Ein ganz bestimmter Akkordwechsel in der Begleitung führt uns direkt in den dorischen Modus. Ein kleines, leichtes Klavierstück gibt es als kostenlosen Download dazu, denn Musiktheorie macht in der Praxis – direkt am Klavier – einfach mehr Spaß. Das Klavierstück findest du wie gewohnt im Bereich “kostenlose Klaviernoten” in meinem ZauberKlavier-Shop. Und nun viel Freude bei dem kleinen Ausflug ins Dorische.
Wie klingt dorisch?
Der dorische Modus ist ganz eng mit Moll verwandt. Nur ein einziger Ton unterscheidet die beiden Skalen (Tonleitern). Insofern klingt dorisch sehr ähnlich wie Moll und für meine Ohren mittelalterlich. Ich habe drei meiner dorischen Kompositionen als Beispiele ausgewählt.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der dorische Modus auch in der Popmusik und im Jazz sehr beliebt ist. Beispiele dafür sind “Mad World” und “Scarborough Fair”. Ein interessantes Video auf YouTube ist “Songs that use the Dorian mode” auf dem Kanal David Bennett Piano. Dorisch klingt also nicht zwangsläufig mittelalterlich. Es kann auch dafür sorgen, dass Moll nicht so traurig klingt.
Die dorische Tonleiter
D-Dorisch ist die beste Wahl, um die dorische Skala zu erklären, denn diese entsteht ganz automatisch auf den weißen Tasten von D nach D. Perfekt für Klavierspieler. Die Halbtonschritte liegen zwischen dem 2. und 3. Ton und dem 6. und 7. Ton. Mit diesem Wissen kannst du eine dorische Tonleiter von jedem beliebigen Startton aus aufbauen.
Die natürliche Moll Tonleiter
Im Vergleich zu der D-Moll-Tonleiter gibt es also nur einen Unterschied. Der sechste Ton der Tonleiter, also die Sexte (bezogen auf den Grundton). Deshalb spricht man von der “dorischen Sexte”. Daran kann man eine dorische Melodie erkennen.
Die ersten fünf Töne der Tonleiter unterscheiden sich nicht. Dadurch klingt dorisch mollähnlich, denn der in den meisten Musikstücken immer wieder präsente Dreiklang auf dem Grundton ist ein Moll-Akkord.
Der magische Akkord im Dorischen
Schauen wir uns zunächst an, welche Akkorde sich in der Tonart D-Moll ergeben, da uns Moll einfach vertrauter ist. Dazu bilden wir auf jedem Ton der Tonleiter (also auf jeder Stufe) einen Dreiklang. Mit den Tönen, die uns die D-Moll-Tonleiter zur Verfügung stellt. Also das B nicht vergessen. Es entstehen drei Moll-Dreiklänge auf der 1., 4. und 5. Stufe, drei Dur-Dreiklänge (auf der 3.,6. und 7. Stufe) und ein verminderter Dreiklang (engl. diminished) auf der 2. Stufe.
Im Dorischen Modus haben wir ein H, statt einem B und das hat natürlich eine Auswirkung auf die Akkorde, die in der Komposition vorkommen können. Aber machen wir es kurz. Der magische Akkord befindet sich auf der 4. Stufe. Es ist der G-Dur Dreiklang.
Hör dir an, wie der Akkordwechsel D-Moll & G-Dur (D-Dorisch) klingt:
Und nun der gleiche Akkordwechsel (1. Stufe und 4. Stufe) in D-Moll:
Ein leichtes dorisches Klavierstück
Um dir zu zeigen, wie wichtig die Akkorde in Musikstücken sind, habe ich erst zuerst eine Melodie komponiert, die sich ausschließlich im Fünftonraum befindet. Hier kommt die charakteristische “dorische Sexte” als Melodiebestandteil also nicht vor.
Und wie würde das in D-Moll klingen? Ich habe nun die identische Melodie mit dem G-Moll Dreiklang – statt dem G-Dur-Dreiklang – begleitet. Der Unterschied ist deutlich, nicht wahr?
Spitzfindige Musiktheoretiker könnten jetzt sagen, das Stück sei nicht in D-Dorisch (der Beweis in der Melodie fehlt) und bei dem G-Dur Akkord handele es sich nur um ein Variantakkord zum G-Moll Dreiklang. Also habe ich in die Melodie in Zeile drei noch die dorische Sexte (das H) eingebaut und nun hörst du eine Komposition, wie sie dorischer nicht sein kann.
Der kostenlose Download des kleinen Stückes beinhaltet noch die Versionen in E-Dorisch und G-Dorisch. Für ein bisschen Abwechslung. Und super für den Klavierunterricht.
Wenn du Lust auf mehr hast: das dorische Volkslied “Es geht ein’ dunkle Wolk herein” habe ich dir bereits vor einigen Jahren in meinem Blog vorgestellt. Hier geht es zum Blogartikel, in dem du vier Möglichkeiten kennenlernst, die Melodie des Liedes zu begleiten.
Ich wünsche dir viel Freude mit meinem dorischen Stück!
Die zu Beginn des Artikels vorgestellten Kompositionen findest du in meinen Notenheften “Märchenbuch” und “Märchenhaftes“.
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Ich danke und wünsche Ihnen eine stabile Gesundheit. Gerhard Jeske Hamburg
Gern, lieber Herr Jeske!
Alles Gute auch für Sie.
Herzliche Grüße,
Sandra Labsch
Liebe Sandra,
danke für diese spannenden Gegenüberstellung von G-Dorisch und G-Moll. Es klingt wirklich magisch! Und tolles Expertenwissen, für jeden verständlich gemacht.
Deine beiden Märchenhefte liebe nicht nur ich, sondern auch meine Schüler.
Liebe Grüße nach Mannheim
Carina
Vielen Dank für diese wunderbare Rückmeldung, liebe Carina!
Ich freue mich wirklich sehr darüber!
Herzliche Grüße,
Sandra