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Antonio Vivaldi stammte aus einem musikalischen Elternhaus. Sein Vater Giovanni Battista Vivaldi arbeitete zunächst als Barbier. Sein Herz hing jedoch an der Musik. Da er sehr gut Violine spielte, trat er 1685, als Violinist ins Orchesters des Markusdoms ein.
1676 heiratete Giovanni Battista Vivaldi die Tochter eines Schneiders, Camilla Caliocchio. Zwei Jahre später, am 04.03.1678, brachte Camilla ihr erstes Kind zur Welt: Antonio, der später weltberühmt werden sollte. Doch die Geburt stand unter einem schlechten Stern. Als Camilla in den Wehen lag, soll es ein Erdbeben gegeben haben. Bald zeigte sich zudem, dass das Neugeborene kränklich war. Man fürchtete, dass es sterben würde und ließ es noch am gleichen Tag nottaufen. Möglicherweise zeigten sich damals schon die ersten Symptome eines Brustleidens, unter welchem Vivaldi Zeit seines Lebens litt, vermutlich Bronchialasthma.
Schon früh interessierte Antonio sich für die Musik. Vater Giovanni Battista brachte ihm das Violinspiel und die Grundlagen des Kompositionshandwerks bei. Als Zehnjähriger spielte Antonio so gut Violine, dass er seinen Vater im Domorchester vertrat.
Trotzdem schlug Antonio Vivaldi nicht sofort die Musikerlaufbahn ein. Er absolvierte eine Ausbildung zum Priester und wurde sogar zum Priester geweiht. Es ging ihm wohl nur darum, den Status und den Titel eines Priesters zu erlangen, da er sich davon Vorteile versprach. Insgeheim träumte er schon immer von einer Musikerkarriere. Vivaldi fand eine Anstellung als Kaplan an der Kirche S. Maria della Pietà. Da er wegen seiner rotblonden Haare, die er von seinem Vater geerbt hatte, unter den meist schwarzhaarigen Italienern auffiel, nannte man ihn scherzhaft „Il Prete Rosso“ („der rote Priester“). Nach eineinhalb Jahren bat er um Entlassung aus dem Priesteramt. Er begründete dies mit gesundheitlichen Problemen, in einem Brief schrieb er von „Enge in der Brust“.
Bereits während seiner Zeit als Priester arbeitete er als „Maestro di Violino“, als Violinlehrer, am Ospedale della Pietà, einem der Kirche angegliederten Waisenhaus für elternlose, uneheliche und schwer erziehbare Mädchen. Die Mädchen erhielten Musikunterricht und spielten in einem Orchester, welches hauptsächlich in den Gottesdiensten auftrat. Nachdem er das Priesteramt niedergelegt hatte, konnte sich Vivaldi dieser Tätigkeit voll und ganz widmen. Er brachte den Mädchen das Violinspiel bei und dirigierte ihr Orchester, für welches er zahlreiche Werke komponierte. Unter der Leitung Vivaldis wurde dieses Orchester europaweit bekannt. Zahlreiche Musikinteressierte reisten nach Venedig, um das Mädchenorchester des Ospedale della Pietà zu hören.
Vivaldi komponierte nicht nur für das Orchester des Ospedale, sondern er schrieb auch zahlreiche Opern für das venezianische Theater Sant’Angelo. Er war zu einem berühmten Komponisten und Geigenvirtuosen geworden und unternahm zahlreiche Konzertreisen durch ganz Europa. Die Musikliebhaber pilgerten zu seinen Konzerten und feierten in enthusiastisch.
Doch Vivaldis Ruhm währte nicht ewig. Etwa um 1730, Vivaldi war Anfang 50, änderte sich der Musikgeschmack. Vivaldis Kompositionen sprachen das Publikum immer weniger an. Enttäuscht kehrte er zehn Jahre später seiner Heimatstadt Venedig den Rücken und zog nach Wien. Er hoffte, dass Kaiser Karl VI. ihn unterstützen würde. Leider starb dieser kurz nach Vivaldis Ankunft in Wien, und Vivaldis Hoffnung zerschlug sich. Der einst bekannteste Musiker Europas war in Wien sehr einsam. Kaum ein Mensch interessierte sich für ihn und seine Musik. Zehn Monate später, am 28. Juli 1741, starb Vivaldi in Wien. Er wurde in einem schlichten Grab auf dem Spitaller Gottsacker vor dem Kärntnertor beigesetzt. Kaum jemand nahm von diesem Begräbnis Notiz.
Heute ist es kaum vorstellbar, dass Vivaldis Musik die Menschen nicht mehr berührt haben soll. Er gehört zu den beliebtesten und bekanntesten Komponisten des Barock. Es dürfte wohl keinen Musikliebhaber geben, der seine „Vier Jahreszeiten“ nicht kennt. Zusammen mit acht weiteren Violinkonzerten bilden sie den Zyklus „Il cimento dell’armonia e dell’inventione“ („Der Wettstreit zwischen Harmonie und Erfindung“) op. 8, den Vivaldi vermutlich um 1715 während seiner Zeit am Ospedale komponierte. Zehn Jahre später wurden diese Konzerte gedruckt. Vivaldi widmete sie dem böhmischen Grafen Wenzeslaus Morzin. Nicht nur „Die vier Jahreszeiten“, auch drei weitere Konzerte aus dem Zyklus „Il cimento dell’armonia e dell’inventione“ tragen programmatische Titel:„Der Sturm auf dem Meer“, „Das Vergnügen“ und „Die Jagd“.
Wie schon der Titel „Die vier Jahreszeiten“ ausdrückt, porträtieren diese vier Konzerte den Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Jedem dieser Konzerte hat Vivaldi ein selbst verfasstes Sonett vorangestellt, in dem er seine Intentionen in Worte fasst. In seiner Musik imitiert Vivaldi tonmalerisch verschiedene Naturerscheinungen, wie Gewitter, Sturm und Regen, Schnee und Kälte oder auch das Murmeln eines Baches. Vögel zwitschern, Jäger gehen zur Jagd, Bauern feiern das Erntedankfest, Schlittschuhläufer drehen ihre Runden… Man spürt, dass Vivaldi auch ein großer Opernkomponist war: Die Titel der Konzerte und die vorangestellten Sonette stellen das Bühnenbild dar und die Musik lässt eine Opernszene im Geiste entstehen.
Wie alle anderen Konzerte aus diesem Zyklus, besteht auch „Der Winter“ aus drei Sätzen. Zwei schnelle Ecksätze umrahmen einen ruhigen, lyrischen Mittelsatz.
Klirrende Kälte und ein eisiger Wind lassen im ersten Satz die Zähne klappern. Im Sonett schreibt Vivaldi dazu: „Starr vor Kälte, zitternd im glitzernden Schnee, im rauhen Heulen des grauenhaften Sturmes eilt man, fortwährend mit den Füßen stampfend, dahin, und in der maßlosen Kälte klappern die Zähne.“
Mit den Worten „Am Feuer verbringt man die ruhigen und friedlichen Tage, während draußen der Regen in Strömen alles durchnässt“ charakterisiert Vivaldi den 2. Satz. Solovioline und Bratsche singen eine wunderschöne Melodie, lassen den Hörer die behagliche Wärme des Kamins genießen. Währenddessen lassen die Tutti-Violinen im Pizzicato den Regen an die Scheibe peitschen. Der Kontrast zwischen dem unwirtlichen Wetter draußen und der gemütlichen Wärme im Haus könnte kaum größer sein.
Der dritte Satz führt den Hörer wieder nach draußen. Schlittschuhläufer drehen ihre Runden auf dem Eis: „Man gleitet auf dem Eis, doch mit langsamen Schritten. Weil man zu fallen fürchtet, bemüht man sich, vorsichtig zu gehen. Mutig losgehen, ausgleiten und zu Boden fallen, wieder aufs Eis gehen und kraftvoll laufen, bis schließlich das Eis bricht, und ein Loch entsteht. Man hört ihre eisenbeschlagenen Pforten verlassen den Schirokko, die Bora und alle anderen Winde im Kampf miteinander. Das also ist der Winter, und doch ist er so, dass er auch Freuden bringt.“ (Zitat des Sonettes nach dem Programmheft des Kölner Kammerorchesters vom 12./13. Dezember 2010, Artikel von Daniel Rothert)
Sandra hat für euch den zweiten Satz aus „Der Winter“ für Klavier bearbeitet. Ihr könnt euch diese Bearbeitung kostenlos downloaden. Viel Spaß beim Spielen!
kostenlose Noten zum Downloaden & Ausdrucken
Vivaldis Largo (PDF-Hochformat)
Mehr über Susannes Arbeit erfahrt ihr auf
www.klavierschule-susanne-hoy.de
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Liebe Sandra und liebe Susanne,
das ist wieder ein ganz toller Beitrag, vielen Dank dafür!
Auch möchte ich mich für die vielen Anregungen bei euch bedanken, für euer unermüdliches Engagement und die vielen interessanten Gespräche!
Frohe Feiertage und alles Gute, herzliche Grüsse, Christine.