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Du möchtest Klaviespielen lernen und fühlst dich mit dem Gedanken unwohl, völlig unvorbereitet zur ersten Klavierstunde zu kommen? Mit welchen Dingen solltest (könntest) du dich vor dem ersten Unterricht bereits vertraut gemacht haben? Heute habe ich Wissen und Tipps für dich, mit denen der Start am Instrument Klavier mehr Freude macht. Ein Beispiel: Wenn du weißt, wie die Tasten auf dem Klavier heißen, kann es sofort losgehen mit dem ersten richtigen Klavierstück. Stücke, die aus Harmoniefolgen bestehen, lassen sich auch ohne Notenkenntnisse schnell erfassen und spielen. Du musst nur wissen, wo du die richtigen Töne auf dem Klavier findest. Zwei Beispiele gefällig?
Diese Stücke beginne ich mit meinen Schülern tatsächlich schon in der ersten Klavierstunde. Die Voraussetzung ist, die Tastennamen auf dem Klavier zu kennen.
Tastennamen (musikalisches Alphabet)
Während man im Englischen vom “A” aus denkt, ist es im Deutschen üblich, das “C” als Startpunkt des musikalischen Alphabetes zu nennen. Warum? Weil bei uns leider das “B” auf eine schwarze Taste gerutscht ist und nicht, wie im Englischen, dem A folgt. Das ist unlogisch und so gut wie jeder deutschsprachige Musiklehrer würde das gern ändern.
Lerne das musikalische Alphabet und die dazugehörigen Tasten auf dem Klavier. Wichtig ist, dass du es vorwärts und rückwärts kennst.
Meine Kollegin Margret Feils hat in ihrer deutschsprachigen Klavierschule “Play Piano” das englische B auf der weißen Taste beibehalten. (www.play-piano-play.de) Die “ABC-Methode” erleichtert das Lernen am Anfang sehr und ich bewundere den Mut der Autorin, diesen Weg zu gehen. Danke dafür!
Orientierung auf dem Klavier (Schwarze Tasten)
Klavierspieler orientieren sich an den schwarzen Tasten auf dem Klavier. Es gibt schwarze Zweier- und Dreigruppen, auch Zwillings- und Drillingstasten genannt. Ich empfehle Dir, drei Positionen genau zu wissen: die Lage der Tasten C, F und A.
- Das C befindet sich vor (links von) den schwarzen Zwillingstasten
- das F liegt vor (links von) den schwarzen Drillingsstasten
- das A befindet sich zwischen der zweiten und dritten schwarzen Drillingstaste
Übetipp: Präge Dir die genaue Position der Tasten ein. Dafür reicht nicht: Das C ist “hier”. Alle Tasten sind “hier”, das ist keine hilfreiche Information. Besser: Das C ist die weiße Taste links von den schwarzen Zwillingstasten. Nur so kannst du dir die Postion sicher merken.
Der wahrscheinlich wichtigste Ton auf dem Klavier
Am Anfang des Klavierlernens steht das mittlere C im Mittelpunkt. Viele Klavierschulen beginnen mit Klavierstücken, bei denen sich beide Daumen dieses C teilen. So entsteht ein Neuntonraum rund um dieses C, welches im deutschsprachigen Raum ganz offiziell als eingestrichenes C oder C1 bekannt ist. Auf dem Klavier handelt es sich um das vierte C, wenn wir von links nach rechts duchzählen. Rate mal, wie dieses C im englischsprachigen Raum genannt wird. C4? Korrekt. Und warum heißt dieses C4 bei uns C1? Dafür gibt es bestimmt eine Erklärung, aber ich bevorzuge auch hier das logische Durchzählen von links nach rechts, um sich auf dem Instrument zu orientieren.
Übrigens, ein tolles Notenheft für diese mittlere C-Lage sind die “Fantastische Geschichten” von Daniel McFarlane. (shop.zauberklavier.de)
Von diesem C aus lässt sich die Notenschrift erobern bzw. entdecken. Die Töne über dem eingestrichenen C notieren wir im Violinschlüssel (G-Schlüssel) und die Töne unter dem eingestrichenen C im Bassschlüssel (F-Schlüssel). In der Regel spielt die rechte Hand im Violinschlüssel und die linke Hand im Bassschlüssel. Wichtig zu wissen ist, dass der Notenschlüssel nicht von der Hand abhängt, sondern von der Lage auf dem Klavier. Bei hohen Stücken können beispielsweise auch beide Hände im Violinschlüssel notiert sein.
Das eingestrichene C befindet sich auf einer Extralinie (Hilfslinie genannt) zwischen den Linien der beiden Notenschlüssel.
In der Praxis werden die beiden Notensysteme auseinander geschoben, um mehr Platz für Noten zu erhalten, sollten die Hände doch einmal kurzzeitig unter oder über das C kommen. Auch Informationen, die die musikalischen Gestaltung betreffen, finden wir hier. Und so finden wir denselben Ton, das C1, auf der ersten Hilfslinie unter den Linien des Violinschlüssel und auf der ersten Hilfslinie über den Notenlinien des Basschlüssels notiert.
Fingernummern
Die Finger beider Hände werden vom Daumen aus durchnummeriert. Rechts ist das kein Problem, denn hier zählen wir wie gewohnt von links nach rechts. Die linke Hand ist aber gespiegelt und hier wird von der rechten Seite aus gezählt, also gespiegelt. Der Daumen ist der erste Finger – in beiden Händen. Meine erwachsenen Schüler verwechseln das immer mal wieder, denn es reicht nicht, die Nummerierung zu verstehen. Sie muss geübt werden.
Ich habe dir ein PDF mit drei bekannten Melodien vorbereitet, um die Fingerzahlen der linken Hand zu üben. Spielen nach Zahlen – hier erlaubt, denn der Fokus dieser Übung liegt auf der Verbindung von Fingernummer und dem dazugehörigen Finger der linken Hand. Unser Gehirn bekommt das recht schnell hin, vielleicht ist es ein wenig wie links fahren. Übe die Melodien ruhig öfter in den ersten Wochen. Je sicherer die Verknüpfung Fingerzahl – Finger ist, um so mehr Konzentration bleibt für andere Dinge übrig. Außerdem ist das Spielen von Melodien mit der linken Hand ein tolles Fingertraining.
Kleiner Tipp: wenn du in der nächsten Zeit mit der rechten Hand Melodien lernst, die sich in einem Fünftonraum befinden, übe diese Melodien auch mit der linken Hand. Einzeln oder parallel mit der rechten. Die linke Hand profitiert sehr davon. Zudem ist das parallele Spielen einer Melodie mit beiden Händen eine tolle Übung für die Unabhängigkeit der Finger und der Hände.
Den kostenlosen Download mit den Übungen für die linke Hand findest du in der Rubrik kostenlose Klavierstücke im ZauberKlavier-Shop. (shop.zauberklavier.de)
Der Fingersatz
Als Fingersatz werden die Zahlen im Notentext bezeichnet, die dir sagen, welchen Finger du für welchen Ton verwenden sollst. Besonders für den Startton ist dieses Wissen wichtig, denn so kann die Hand sinnvoll platziert werden. Fingersätze sollten auf keinen Fall über jeder Note notiert sein. Sicher könntest du das Stück dann schneller “in die Finger kriegen” aber dieses Spielen nach Zahlen verhindert, dass du Notenlesen lernst.
Fingersätze stehen in der Regel nur dort, wo etwas passiert. Wenn es einen Lagenwechsel gibt, also ein neuer Fünftonraum eingenommen werden soll beispielsweise. Oder wenn es mehrere Möglichkeiten gäbe. Auch bei Akkorden sind oft Fingersätze notiert, damit sich deine Hand ein logisches Griffmuster einprägen kann. So weißt du irgendwann, wie ein Akkord mit einer bestimmten Form zu greifen ist und das erleichtert das Klavierspielen ungemein. Nimm die Fingersätze bitte ernst, sie passen für die meisten Hände und sind in aller Regel logisch und sinnvoll.
Hier ein Beispiel für Fingersätze. “Playing” aus Charming Moments Vol. 1. Wenn du neugierig bist, wie das Stück klingt, kannst du hier heinhören. (shop.zauberklavier.de) “Charming Moments” ist kein Heft für die ersten Monate am Klavier. Aber vielleicht danach?
Welche Richtung? Wo sind die hohen und wo die tiefen Töne?
Um die Notenschrift nachvollziehen zu können, ist es sehr sinnvoll, die Richtungen auf dem Klavier zu definieren. Auf der linken Seite des Klavieres befinden sich die tiefen und auf der rechten Seite die hohen Töne. Nach links geht es runter (in den Keller) und nach rechts hoch (zu den Sternen).
Hier eine kleine Melodie, die ich folgendermaßen beschreiben würde: wir starten beim eingestrichenen C, gehen in Tonschritten hoch bis G und wieder runter zum C.
Nun bist du gut auf den Klavierunterricht vorbereitet. Ein wenig Hintergrundwissen und die Erklärung einiger wichtiger Begriffe im Vorfeld helfen dir sicher dabei, schneller mit dem Klavierspielen (also dem praktischen Teil) loslegen zu können.
EDIT: Natürlich ist es nicht nötig und schon gar keine Voraussetzung, dass du irgendetwas über das Klavier oder Musiktheorie weißt, wenn du zur ersten Klavierstunde gehst. Dein/e Lehrer/in erklärt dir gern alles, was nötig ist, um loszulegen.
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- Dorisch – der magische Akkord (mit einem leichten Klavierstück als kostenlosen Download)
Hallo Sandra
Ich habe deine Blog gerne gelesen und dass war so schön und einfach zu verstehen echt super Zauber so hell wie Sterne am Himmel ohne City Lights ich traue mich jetzt Klavier zu lernen und Spaß dabei zu haben
Ganz toll gemacht mach weiter so
Lieber Grüße
Sam
Vielen Dank für die schöne Rückmeldung, Sam!
Ich freue mich, dass mein Artikel gut zu verstehen und hilfreich war.
Bis ganz bald,
Sandra
Liebe Sandra
Ich spiele zwar Harfe (Doppelpedal), habe aber auch für mich ein paar gute Erklärungen gefunden. Z.B. das “eingestrichene C”. Das Zuordnen der “Striche” bzw die Benennung war mir noch nie ganz klar, vor allem bei den Lagen unterhalb der Eingestrichenen. Vielleicht hatte ich einfach noch nie die Geduld, es genau zu studieren. Die Frage tauchte explizit eigentlich nur auf beim Nachbestellen von Saiten.
Für manche “Probleme”, besonders für das Niederschreiben musikalischer Ideen würde ich gerne manchmal zur Klaviertastatur greifen. Sehr oft verwenden wir auch für die Harfe Klavierliteratur, einfach weil es viele Stücke in keiner Ausgabe für Harfe gibt.
Ich werde mir gerne noch mehr deiner Seiten anschauen. Danke für so klare Beschreibungen!
Besten Gruss, Ingrid.
Vielen Dank für die schöne Rückmeldung, liebe Ingrid!
Da macht das Blogschreiben doch gleich noch einmal mehr Freude.
Herzliche Grüße aus Mannheim,
Sandra