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Hallo Ihr Lieben,
heute würde ich gern meine Reihe mit Stücken in Kirchentonarten fortsetzen. Ich habe mich mittlerweile mit einigen Musiklehrern unterhalten und ich frage bei der Gelegenheit immer, welche Hörbeispiel sie benutzen, um ihren Schülern die verschiedenen Stimmungen der Modi nahezubringen. In der Regel bekomme ich die Antwort, dass sie keine Stücke kennen. Erstaunlich – bedenkt man die lange Zeit, die es Modi wie dorisch, lydisch, mixolydisch schon gibt. Kennt ihr (relativ kurze) Stücke in Kirchentonarten? Ich würde mich sehr über Kommentare freuen und ich denke, dass es vielen Musiklehrern ebenso geht.
Ich habe den Tipp bekommen, dass es von Klaus Kauker auf seinem YouTube-Kanal Musiktraining Videos über Tonleitern, Skalen & Modi gibt. Dieser Ansatz ist auch sehr interessant. Hier das Video, in dem die mixolydische und die lydische Skala vorgestellt wird: *klick*
Klaus Kauker sagt, mixolydisch ist im Prinzip eine Durtonleiter ohne Leitton. In der Theorie also ganz einfach – und praktisch viel interessanter. 🙂 Nachfolgend beide Tonleitern im Vergleich. Oben G-Mixolydisch. Unten G-Dur. Der zweite Halbtonschritt ist an einer anderen Stelle. Bei Dur eben zwischen dem 7 + 8. Ton, bei G-Mixolydisch zwischen dem 6. + 7 Ton.
Und nun die praktische Seite. Hier die Harmonien der ersten Takte meines mixolydischen Stückes:
G | F | G | F | G | G ||
G | Dm| G | F | C | F | G |
Die erste Zeile zeigt die Harmonien, die im Vorspiel zu hören sind. Ich habe nicht nur hier sondern auch im Rest vom Stück häufig einen Harmoniewechsel von G-Dur und F-Dur verwendet. Einen F-Dur Akkord würde es in einem Stück in G-Dur (mit dem Tonvorrat g-a-h-c-d-e-fis-g) nicht so ohne Weiteres geben, da ein “fis” und kein “f” in der tonleitereigenen Skala vorhanden ist. Ebenso lässt sich in einem Stück in G-Dur nicht so einfach ein Takt mit D-Moll (Dm) harmonisieren, da das tonleitereigene “fis” in G-Dur einen D-Dur Akkord (d-fis-a) und keinen D-Moll Akkord entstehen lässt.
Diese beiden Harmonien auf der 5. und der 7. Stufe (auf d und f) sind meiner Meinung nach also das Besondere in einem mixolydischen Stück. Und diese machen auch den Zauber aus. Auf mich wirkt die Musik mit diesem Tonvorrat (den ich bei diesem und auch bei meinen anderen Stücken in den Kirchenmodi strikt eingehalten habe) alt, mittelalterlich vielleicht.
EDIT: Ihr findet das oben vorgestellte mixolydische Stück unter dem Titel “Die königliche Hochzeit” in meinem Notenheft “Märchenhaftes“.
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Liebe Sandra,
bin keine Klavierlehrerin, sondern autodidaktische Klavierschülerin (naja, ich lern auch ein bisschen von meiner Tochter, die den Klavierunterricht besucht), trotzdem sehr interessiert an deinem Blog, den ich gestern gefunden habe.
Bin begeistert vor allem von der vielen Theorie, die man lernen kann/könnte. Ich habe als Jugendliche auch schon musiziert (mit Lehrer) aber Theorie ist mir ein Fremdwort. Daher finde ich besonders deine Tonart-Posts sehr spannend, dein mixolydisches Stück zB. gefällt mir außerordentlich gut!
Deine neue Leserin
Sophia
Vielen Dank, Sophia! Ich freue mich sehr, dass Du den Blog interessant findest!
Wenn Dich Ideen hast, worüber ich noch schreiben könnte, immer her damit!
Liebe Grüße,
Sandra
Hallo.
So ganz richtig ist es hier nicht. Die Modi sind keine Tonleitern und werden auch nicht mit Akkorden unterlegt sondern bilden eine polyphone Form in der ersten Mehrstimmigkeit ab 12.jhd.. Die Harmonielehre hat sich erst viel später entwickelt. Bitte korrigiere es du kannst es nicht mixolydisch oder modal nennen, höchstens das du den Tonvorrat eines Kirchenmodus verwendest und nach klassischer Harmonielehre harmonierst. Aber du komponierst nicht modal oder zeitgetreu. Dazu solltest du dich mit den ersten Meistern der frühen Mehrstimmigkeit vertraut machen. Anhören kannst du dir Motetten, Madrigale von Lasso, Machaut oder Adam Halle.
Gruss