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Am Sonntag hatte ich wieder eine kleine Bestellung bei pianodidact aufgegeben. Neben selbst verlegten Heften bietet der Shop auch ausgewählte pädagogische Literatur an. Für einige Hefte werden Hörbeispiele angeboten, deshalb ist die Wahrscheinlichkeit eines Fehlkaufs recht gering.
Diesmal habe ich mir auch auf gut Glück eine Handvoll Hefte mir unbekannter Komponisten in den Warenkorb gelegt.
Das erste Heft, welches ich gestern aus dieser Bestellung zur Hand und ans Klavier genommen habe war “Kleine Stücke die Euch Spaß machen” von Fritz Isselmann. Damit kam mir auch die Idee zu dieser neuen Reihe – Enttäuschung genannt.
Die Vorbemerkung im Heft lautet:
“Diese Sammlung kleiner Stücke ist zur Bereicherung der Anfängerliteratur und als Ergänzung des Elementaren Teiles der “Neuen Klavierschule” von Fritz Isselmann gedacht.
Die spieltechnischen Aufgaben sind so verteilt, dass der Spieler seine Aufmerksamkeit zumeist nur auf eine seiner Hände zu lenken braucht.
[…]
In Form und Ausdruck durchaus dem jugendlichen Spieler angepasst, sollen diese Stücke zwar zum Üben anregen, aber vor allen Dingen: SPASS MACHEN!”
Ich habe Euch einige Stücke aufgenommen. Hier die Hörbeispiele:
“Kleine Stücke die Euch Spaß machen” kostet 12 Euro und ist 1979 bei Edition Tonger (damals P.J. Tonger Musikverlag) erschienen. Dieser Verlag war mir noch nicht bekannt. Neugierig wie ich bin wollte ich mir natürlich gleich das Verlagsprogramm anschauen und habe mir die Klavierpublikationen anzeigen lassen. Und wie bei den meisten Verlagen bekommt man alles angezeigt, was in irgendeiner Form mit Klavier zu tun hat.
Mittlerweile nervt das nur noch. Wann kapieren Verlage, dass es eine Rubrik “Klavier Solo” geben muss, da kein Pianist & Klavierlehrer Lust hat, sich durch alle Kammermusik- und Gesangsnoten zu klicken? Mein Interesse am Programm konnte also nicht geweckt werden. 😉
Der Titel des Heftes “Kleine Stücke die Euch Spaß machen” lehnt sich weit aus dem Fenster. War der Musikgeschmack Ende der Siebziger wirklich ganz anders? Immerhin sind die Stücke gut komponiert und pädagogisch wertvoll. Fritz Isselmann, der von 1904 bis 1988 lebte, hatte sicher viel pädagogische Erfahrung.
Die Stücke klingen recht modern und sollen für jugendliche Klavierspieler gedacht sein, obwohl sie kindliche Titel tragen. Die Jugendlichen in den 70er-Jahren sind deutlich später in die Pupertät gekommen, das ist bekannt. Meine jugendlichen Klavierschüler könnte ich nicht für diese Stücke begeistern.
Jedes Stück hat ein Motto. Beim “Störrischen Pony” ist es beispielsweise der Taktwechsel, bei “Im Nebel” Synkopen oder bei “Au, der Hammer!” staccato und portato. Beide Hände sind relativ gleich schwer komponiert. Den Satz im Vorwort, dass der Spieler seine Aufmerksamkeit zumeist nur auf eine seiner Hände zu lenken braucht, finde ich verwirrend.
Nun – über Geschmack lässt sich nicht streiten! Die Kompositionen sind gut und ich bin mir sicher, dass sie auch 35 Jahre nach Erscheinen Liebhaber finden werden. Die Zielgruppe wird eine andere sein, denke ich. Kinder mit Sinn für Perfektion oder erwachsene Anfänger, die sich für moderne Musik begeistern können.
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Ich finde es sehr interessant, wie du dich mit den neuen Erscheinungen in der Klavierliteratur auseinandersetzt, das halte ich als Pädagoge sehr sinnvoll. Ich selbst beschäftige mich auch sehr mit verschiedenen Werken, allerdings liegt mein Schwerpunkt auf “alte” Stücke. Vielleicht ergänzen wir uns gut und können unsere Seitenlinks teilen?
Dankeschön für Deinen Kommentar! 🙂
Sei fleißig und lass Deinen Blog gedeihen. Dann werde ich ihn gern erwähnen!
Vielleicht hast Du bis dahin auch einen Namen…
Alles Gute,
Sandra